Die „Westfälischen Nachrichten“ und „Die Glocke“ veröffentlichten am 19. November 2021 einen Leserbrief von Alfred Wolk zum Haushaltsplan 2022 der Gemeinde Everswinkel.[1]
Erneut soll das gemeindliche Vermögen der Everswinkeler Bürger im kommenden Jahr um mehr als eine Million Euro verringert werden. Zwar sprudeln die Steuereinnahmen in bisher ungeahnter Höhe, doch steigen die Ausgaben noch rasanter. Folglich weist der Haushaltsentwurf für 2022 wiederholt ein exorbitantes Defizit aus.
Der Bürgermeister und die Mehrheit der Kommunalpolitiker setzen in dieser prekären Situation auf alte Rezepte der Vergangenheit: Weitere Baugebiete ausweisen und die Baugrundstücke mit „Gewinn“ verkaufen. Entsprechend verkündete der Bürgermeister bei der Einbringung des Haushaltsentwurfs, dass die Gemeinde Everswinkel auch zukünftig die Ausweisung von Neubaugebieten sowohl in Alverskirchen als auch in Everswinkel anstrebt.
Dabei sind der Bürgermeister und die Mehrheit der Kommunalpolitiker nach wie vor weder bereit, die langfristigen ökonomischen, noch die ökologischen Folgen ihrer „Kurzfristpolitik“ in ihre Entscheidung mit einzubeziehen. Jedes zusätzliche Baugebiet belastet über Jahrzehnte den kommunalen Haushalt mit stetig steigenden Infrastrukturfolgekosten, die letztlich von allen Everswinkeler Bürger getragen werden müssen. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, sprich einer zukünftig weiter schrumpfenden Bevölkerung, zeichnet sich hier ein finanzielles Desaster ab. Aus ökologischer Sicht stellt die mit jedem weiteren Baugebiet einhergehende Naturzerstörung darüber hinaus geradezu ein Fiasko dar.
Es widerspricht dem Grundsatz der Generationengerechtigkeit, den zukünftigen Generationen die Kosten unseres heutigen Konsums aufzubürden und ihnen durch unser naturzerstörerisches Verhalten die lebensnotwendigen ökologischen Grundlagen zu entziehen. Wir müssen im Interesse unserer Kinder und Kindeskinder sowohl mit unseren Finanzen als auch mit unserem Boden haushälterisch umgehen.
Weitsichtkompetenz im Interesse der nachfolgenden Generationen erfordert von den kommunalpolitischen Entscheidungsträgern in Everswinkel mehr, als lediglich einen Anstandsposten für zwei Photovoltaikanlagen zum Schutz des Klimas in der Finanzplanung in Aussicht zu stellen. Eine zukunftsfähige Ortsentwicklung im ökologischen, wie im ökonomischen Sinne erfordert vor allem den raschen Abschied von der aberwitzigen Hoffnung, durch den Ausverkauf der Natur den kommunalen Haushalt sanieren zu können.
[1] Der Entwurf des Haushalts 2022 wurde am 10. November 2021 vom Bürgermeister in den Gemeinderat eingebracht. Der Entwurf ist abrufbar unter: Haushaltsplan 2020