Erschließung der Baufläche: Die Naturzerstörung nimmt ihren Lauf

Mit der Entwicklung und Vermarktung des Baugebietes „Königskamp“ wurde die WestGkA (Gesellschaft für kommunale Anlagen mbH in Düsseldorf) beauftragt. Mit der WestGkA wurden ein Erschließungsvertrag und ein Grundstücksentwicklungsvertrag geschlossen.[1] Der WestGkA wurde damit die Aufgabe übertragen, innerhalb eines vertraglich vereinbarten Zeitrahmens die Grundstücksflächen von den bisherigen Eigentümern anzukaufen, die Erschließung durchzuführen und die parzellierten Baugrundstücke zu vermarkten.

Enger Zeitplan

Bis August 2016 sollten alle 38 Grundstücke mit insgesamt über 80 Wohneinheiten bebaut und bis Mitte November 2016 der Straßenendausbau und die Bepflanzung der öffentlichen Grünflächen fertiggestellt sein. Die zeitnahe Bebauung des nächsten Bauabschnitts mit weiteren 26 Grundstücken hätte eine Erschließung des angrenzenden zweiten Bauabschnitts bis spätestens Anfang 2016 durch die WestGkA erforderlich gemacht.

Stolz verkündete die Gemeinde Everswinkel, dass am 01. August 2011 mit dem ersten Spatenstich und den ersten Erdarbeiten zur Erschließung der „Königskamp“ nun das Licht der Welt erblickt habe.[2] „Fast ein Kilometer Kanäle, 460 Meter Druckrohrleitung und 2.500 Quadratmeter Baustraße stehen nun an. In der Erschließungsphase werden rund 8.700 Kubikmeter Erde für Kanäle und Straßen sowie 2.200 Kubikmeter fürs Regenrückhaltebecken bewegt.“ … „Dabei wird auch eine Menge Bodenauffüllung nötig sein, denn das Gelände ist erheblich niedriger als die Umgebung“, machte ein Mitarbeiter der WestGkA deutlich. [3]

Hemmungslose Naturzerstörung

Hinter diesen nüchtern vorgetragenen Zahlen verbirgt sich eine geradezu hemmungslose Naturzerstörung. Durch die Erschließungsarbeiten wurden zahlreiche Kleingärten vernichtet, mehr als 60 Streuobstbäume mussten weichen, unter anderem verloren 33 Vogelarten und 12 Fledermausarten – davon 4 besonders schützenswert – ihren angestammten Lebensraum.

Leider konnte auch der beim Oberverwaltungsgericht eingereichte Eilantrag die Vernichtung dieses einmaligen Kleinods in der Münsterländer Parklandschaft nicht verhindern.

Link:
Beginn der Erschließungsarbeiten
Aussagen zur Vernichtung der Kleingärten

[1] Gemeinde Everswinkel, Vorlage 096/2009 zur Sitzung des Gemeinderates am 13. Oktober 2009.
[2] Westfälische Nachrichten vom 02. August 2011, Artikel: „Geburt mit vielen Helfern“.
[3] Ebenda.