Zur Berichterstattung über das Bebauungsplanverfahren „Königskamp II“ veröffentlichten die Westfälischen Nachrichten am 17.03.2015 einen Leserbrief von Gundi Grabenmeier.
Durch die „Offenlegung“ eines Bebauungsplanes sollen die Bürger Gelegenheit erhalten, der Verwaltung Anregungen und Änderungswünsche mitzuteilen. Gegebenenfalls soll die Verwaltung auch auf Fehler im Bebauungsplan aufmerksam gemacht werden.
Der Aufforderung, sich am Bebauungsplanverfahren „Königskamp II“ zu beteiligen, sind dankenswerter Weise fünf Alverskirchener Bürger nachgekommen. Die Verwaltung hat eine Reihe der von den Einwendern vorgetragenen Anregungen aufgenommen und einige Fehler korrigiert. Die Begründung des Bebauungsplanes wurde von 39 Seiten auf 49 Seiten erweitert. Dies zeigt, dass es ganz offensichtlich noch einen erheblichen „Korrekturbedarf“ gab.
So wurde die Verwaltung darauf aufmerksam gemacht, dass das bisherige Wohnungsbedarfsgutachten auf fehlerhaften Daten beruht. Da die Verwaltung sich zunächst nicht in der Lage sah, die tatsächliche Anzahl der Alverskirchener Haushalte zu ermitteln, wurde beim „Postdienstleister“ nachgefragt, wie viele Haushalte nach Ansicht der Post in Alverskirchen existieren. Nach Auskunft der Post gibt es in Alverskirchen 820 Haushalte. Tatsächlich sind es aber nur ca. 740 Haushalte. Mit anderen Worten: Das bisherige Wohnungsbedarfsgutachten basierte quasi im Wesentlichen auf der Anzahl der vorhandenen Briefkästen in Alverskirchen.
Trotz einiger Korrekturen im ursprünglichen Wohnungsbedarfsgutachten ist es gelungen, die Zahlen so zu „modellieren“, dass noch ein akzeptables Ergebnis in der Neuberechnung herausgekommen ist: 17 statt bisher 23 Wohneinheiten beträgt nach neuesten Erkenntnissen der Wohnungsbedarf in Alverskirchen.
Wie der Berichterstattung in der WN zu entnehmen ist, lagen zur gemeinsamen Sitzung des Bezirks- und Planungsausschusses den Ausschussmitgliedern nicht alle Daten vor, die zur Prüfung der Plausibilität des neuen Ergebnisses erforderlich sind.
Statt zunächst einmal das vollständige Datenmaterial abzuwarten, beschlossen die Kommunalpolitiker in der gemeinsamen Sitzung des Bezirks- und Planungsausschusses in der vergangenen Woche, das neue Ergebnis zu ignorieren und wie bisher von einem Wohnungsbedarf von 23 Wohneinheiten auszugehen.
Um dieser kuriosen Ausschusssitzung die Krone aufzusetzen, fanden es einige Alverskirchener opportun, Kindergarten- und Grundschulkinder zu instrumentalisieren. Durch das Hochhalten von Plakaten sollten die Kinder ganz offensichtlich gegen Verwaltung und Kommunalpolitiker demonstrieren. Sind die erwachsenen Alverkirchener nicht selbst in der Lage, ihren Unmut über die Verwaltung und die gewählten Volksvertreter zum Ausdruck zu bringen?