Den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 58 „Königskamp III“ kommentiert Alfred Wolk in einem Leserbrief vom 09. Juli 2019 in der Tageszeitung „Die Glocke“
Zum wiederholten Mal hat die Gemeinde Everswinkel eine Analyse der demographischen Entwicklung im Ortsteil Alverskirchen bei einem Planungsbüro in Auftrag gegeben. Die vorgelegten Fakten sind bemerkenswert: Die Alverkirchener Bevölkerung ist in den letzten Jahren zurückgegangen, so dass bereits heute mehr Wohnungen zur Verfügung stehen, als Haushalte vorhanden sind, um sie zu bewohnen. Die Bevölkerung wird aufgrund der dynamisch steigenden Sterberate, der geringer werdenden Zuzüge und der zunehmenden Abwanderung weiter rückläufig bleiben. Die logische Folge ist ein kontinuierlich ansteigender Wohnungsüberhang.
Nach dem Motto, „dass nicht sein kann, was nicht sein darf“ haben die Kommunalpolitiker im Ausschuss für Planung und Umwelt trotz der vorliegenden ernüchternden Zahlen die Ausweisung einer zusätzlichen Siedlungsfläche zur Errichtung von überwiegend freistehenden Einfamilienhäusern im naturnahen Freiraum beschlossen. Sie haben sich damit zugleich mehrheitlich dafür ausgesprochen, die auch im Ortsteil Alverskirchen inzwischen wahrnehmbaren demografischen Veränderungen weiterhin zu ignorieren.
Mit Hilfe eines eigens für den Ortsteils Alverskirchen entwickelten und bisher in Deutschland einmaligen Prognosemodells verwandelt der Planer den von ihm selbst zunächst ermittelten Wohnungsüberhang in einen theoretisch denkbaren Wohnungsmangel. Für die Kommunalpolitiker sind die in diesem Modell verwendeten fiktiven Annahmen und willkürlichen Zuschlagssätze „nachvollziehbar“ und „plausibel“.
Die vom Planer gelieferte „Wunschprognose“ ist für die Gemeinde Everswinkel Voraussetzung, um sich weiterhin am zerstörerischen Wettbewerb um die Ausweisung von Grundstücken zu Dumpingpreisen im Ortsteil Alverskirchen beteiligen zu können. Statt den blinden Konkurrenzkampf um Einwohner mit den Nachbarkommunen zu beenden, kündigt der Bürgermeister für die Zukunft die rigorose Ausweitung des Flächenverbrauchs durch weitere Baugebiete an. Er beteuert damit die Fortsetzung der Plünderung der Münsterländer Parklandschaft und bekräftigt zugleich erneut die Respektlosigkeit gegenüber der Natur.