Am 22. Oktober 2013 veröffentlichten die Westfälischen Nachrichten ein Interview zum Baugebiet „Königskamp“:
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster hat das geplante Baugebiet „Königskamp“ gekippt und den Bebauungsplan für unwirksam erklärt, weil dieser nicht den Vorgaben der übergeordneten Regionalplanung entspreche. Mit dem Kläger Alfred Wolk sprach WN-Redakteurin Michèle Waßmann.
Der Rechtsstreit, der nun in letzter Instanz geklärt ist, dauerte Jahre und hat nach etlichen Disputen vor Ort dafür gesorgt, dass der engagierte Ortspolitiker vor einigen Wochen sein SPD-Ratsmandat abgegeben hat und sich auch aus dem Bürgerteam Alverskirchen zurückgezogen hat.
Herr Wolk, wie fühlen Sie sich, nachdem sie vor dem OVG gewonnen und nun zwei Nächte über die Entscheidung geschlafen haben?
Wolk: Zwiespältig. Ich freue mich, dass ich gewonnen habe, bin aber auch traurig, was meiner Familie und mir zurzeit in der Dorfgemeinschaft widerfährt.
Kaufen Sie Ihre Brötchen noch vor Ort?
Wolk: Ja, ganz bewusst, weil ich keinen Grund habe, mich zu verstecken. Denn ich habe nur ganz grundsätzlich die Frage geklärt sehen wollen, ob sich die Gemeinde Everswinkel an die Vorgaben des Regionalplanes zu halten hat. Ich wohne seit 1989 in Alverskirchen und bin hier mehr als 20 Jahre kommunalpolitisch tätig. Die Frage, wie Dorfentwicklung aussieht, beschäftigt mich mindestens genau so lange. Um jeden Preis in die Breite zu wachsen, kann nicht die Lösung sein, wir müssen den Dorfkern im Auge behalten.
Was hätte es für Sie bedeutet, wenn Sie den Rechtsstreit verloren hätten?
Wolk: Ich denke, ich habe in der Vergangenheit durch meine kommunalpolitische Tätigkeit viel zur Entwicklung des Dorfes Alverskirchen beigetragen. Das hat mich durchhalten und auf Erfolg hoffen lassen. Finanziell hätte mich ein Scheitern vor Gericht eine Menge Geld gekostet. Ich hätte selbstverständlich auch ein anderes Urteil akzeptiert.
Wie kann es jetzt für Sie und Ihre Familie vor Ort weiter gehen?
Wolk: Ich hoffe, dass wir weiterhin Mitglied der dörflichen Gemeinschaft bleiben und ich mich weiter an der Entwicklung Alverskirchens beteiligen kann. Denn es ging mir, auch wenn das nicht alle verstanden haben, immer nur um die Beibehaltung des dörflichen Charakters. Und wirklich nicht um meine freie Sicht, wie mir immer wieder vorgeworfen wurde. Die ändert sich durch das Baugebiet für mich nicht.
Wie sehen Sie die Zukunft Alverskirchens nach dem Urteil?
Wolk: Die Ausweitung des riesigen Gebietes mit über 70 Wohneinheiten ist zwar verhindert, wir müssen aber dafür Sorge tragen, dass in kleinen Schritten den Wohnbedürfnissen der Alverskirchener Rechnung getragen wird. Ich sehe die Entwicklung Alverskirchens sehr positiv. Aufgrund des OVG-Urteils werden alle Kommunalpolitiker intensiver als bisher über intelligente Lösungen nachdenken müssen. Diese Lösungen werden dazu führen, dass in Zukunft der weiterhin vorhandene Neubaubedarf der Alverskirchener befriedigt wird, aber gleichzeitig auch die in Zukunft frei werdenden Altimmobilien einer weiteren Nutzung zugeführt werden.