Leserbrief von Marion Schniggendiller in „Die Glocke“ vom 19.01.2017.
Zu den unsachlichen und polemischen Äußerungen des Bürgermeisters beim Neujahrsempfang der Gemeinde Everswinkel nimmt Marion Schniggendiller in einem Leserbrief Stellung.
Offenbar hat hier eine überregionale Berichterstattung aus der „Welt am Sonntag“, und nie war eine Metapher trefflicher als hier, genau ins Schwarze getroffen. Warum sonst sollte Bürgermeister Sebastian Seidel so verärgert sein.
Bevölkerungsvorausberechnungen für Everswinkel zeigen, dass die Einwohnerzahlen stetig abnehmen werden. Bis zum Jahr 2030 um drei Prozent. Natürlich werden wir dadurch im Ortskern vermehrt Leerstände zu verzeichnen haben. Der beschriebene „Donut-Effekt“ entsteht.
Kurioserweise hat die Gemeinde Everswinkel im Jahr 2012 dazu selbst ein Gutachten beim Institut für Landes-und Stadtentwicklungsforschung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis allerdings wird beharrlich ignoriert. Anstatt auf Nachverdichtung und sozialen Wohnungsbau zu setzen, werden entgegen der Entwicklungsperspektive munter Einfamilienhäuser im Außenbereich forciert. Die postfaktische Überheblichkeit unserer Mehrheitspartei macht es möglich.
Die Recherchen einer Hamburger Journalistin zur Wohnungsmarktentwicklung werden als Unwahrheit dargestellt. Die auf Zahlen, Daten und Fakten fundierten Einwände seitens der SPD und den Grünen vom Tisch gefegt. Was schert uns IT.NRW, das Kommunalprofil oder gar die Zukunft. In Everswinkel ist die Meinung der CDU der Weisheit letzter Schluss.
Die Tatsache, dass bei uns gut informierte Bürger auf offener Straße bedroht werden und zeitweise Polizeischutz brauchen, das hingegen scheint unseren CDU-Bürgermeister nicht zu interessieren. So geht Politik in unserer Gemeinde, oder besser gesagt: So macht unser Verwaltungs-Chef Politik in Everswinkel.