Baugebiet war von Anfang an ein Königskrampf

Leserbrief  von Reinhard Schultz in „Die Glocke“ vom 05. November 2013

Mit tun die Bauinteressenten leid, die glauben mussten, dass sie sich mit ihrer Entscheidung auf sicherem Gelände bewegten. Aber das Gelände war nicht sicher, das hat die Spitze der Gemeindeverwaltung spätestens nach Eröffnung des Verfahrens vor dem Oberverwaltungsgericht gewusst. Wenn der Bürgermeister seinerzeit ein „Restrisiko“ einräumte, dann ist er auch für dieses Risiko haftbar. Hoch gepokert, total verloren – die Zeche sollte nicht der Steuerzahler berappen.

Selten habe ich so viel Unsinn über das Wesen der gemeindlichen Planungshoheit gehört und gelesen. Die Landesplanung gibt ein zentralörtliches Gliederungssystem vor. Everswinkel (der Ortsteil) ist das Grundzentrum der örtlichen Versorgung. Ortsteile wie Alverskirchen dürfen und sollten entwickelt werden – aus dem Bestand heraus. Das Baugebiet Königskamp diente nicht in erster Linie dazu, Alverskirchener jungen Familien ein Zuhause zu schaffen, sondern der Versorgung Bauwilliger aus dem teuren Speckgürtel Münsters mit günstigem Bauland. Das wurde offenbar, als das Bauinteresse weit hinter den Erwartungen zurücklag. Natürlich machen sich Alverskirchener Bürger Sorgen um die Tragfähigkeit ihrer Infrastruktur. Aber die machen sich die Everswinkler auch. Deswegen muss die Entwicklung der Gesamtgemeinde konzentriert werden und zugleich Alverskirchen als attraktives Dorf erhalten bleiben.

Alfred Wolk hat Zivilcourage gezeigt, durch alle Instanzen zu gehen – trotz aller Anfeindungen. Und er hat Recht bekommen. Der Vorschlag, jetzt endlich ein Gemeindeentwicklungskonzept aufzustellen, an dem Fachleute, Rat, Bezirksvertretung und Bürgerschaft mitwirken, ist überfällig. Dadurch sollte auch Ordnung in den ausufernden Flächenfraß im Ortsteil Everswinkel gebracht werden.

Ich wünsche den Verantwortlichen bei ihrer Arbeit viel Erfolg und die notwendige Toleranz gegenüber unterschiedlichen Auffassungen über notwendige Maßnahmen. Alfred Wolk hat sich Verdienste erworben. Das hat im Übrigen seine SPD auch erst sehr spät erkannt und akzeptiert.

Dem Bürgermeister, den ich menschlich schätze, allerdings kann ich nur zurufen: Herr Banken, gib uns unsere Millionen wieder. Eine Organklage des Rats könnte Klarheit schaffen.