Das OVG-Urteil zum „Königskamp“ nahm Frank Winkler (Bündnis 90/Die Grünen) zum Anlass, um in einem Leserbrief der „Westfälischen Nachrichten“ vom 25. Oktober 2013 erneut die Erstellung eines Ortsentwicklungskonzepts anzumahnen.
Die höchstrichterliche Rücknahme des Bebauungsplanes „Königskamp“ wird allseits als Katastrophe angesehen. Doch oft haben Katastrophen auch eine gute Seite. Sie zwingen die betroffenen Personen zu einer Analyse ihres Handelns und einer Lokalisation ihres Standortes. Zur Bewältigung der Katastrophe muss man sich die Frage stellen, ob der eingeschlagene Weg noch der Richtige ist. Am Schluss der Betrachtung kann (oder sollte) ein Umdenken stehen.
Im betreffenden Fall kann es dazu führen, sich über die gesamte Ortsentwicklung der Gemeinde neue Gedanken zu machen. Der Regionalplan ist dabei der Maßstab. Die Ziele des Regionalplans sind nicht politisch willkürlich festgelegt. Sie fußen auf den Empfehlungen und Gutachten von Experten und sollen unser Land verantwortungsvoll in die Zukunft führen.
Unter den Zielen des Regionalplans rangiert der sparsame Verbrauch des Bodens an oberster Stelle. Bündnis 90/Die Grünen haben in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass Grund und Boden nicht vermehrbar sind. Jedes neue Baugebiet und jede neue Straße nimmt der Landwirtschaft und Natur stetig Fläche weg.
Sicher muss es für junge Familien die Möglichkeit geben ihr eigenes Häuschen zu erlangen. In die Fläche zu gehen ist dabei keine Lösung. Innenentwicklung ist vorrangiges Ziel. Dass dieses schwieriger ist, als auf der grünen Wiese Bauplätze zu entwickeln, liegt auf der Hand.
Bündnis 90/Die Grünen sehen für die Zukunft keine Alternative. Solange es Bauland an der Peripherie gibt werden innerörtliche Grundstücke mit älteren Gebäuden und nicht zeitgemäßen Größen schwerer zu verkaufen sein. Auch das Schließen von Baulücken muss angestrebt werden. Eine Nachbargemeinde hat ermittelt, dass auf ihrem Gemeindegebiet 250 Baulücken vorhanden sind. Wie viele sind es in Everswinkel? Auch die Zahlen sprechen gegen neue Baugebiete. Trotz neuer Baugebiete sinkt die Bevölkerungszahl. Immer weniger Menschen müssen aber die vorhandene Infrastruktur bezahlen.
Seit Jahren fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ein Ortsentwicklungskonzept. Dies wird von CDU und FDP stetes abgelehnt. Als ewig gestrige sind sie der Meinung zum politischen Handeln bedarf es kein Konzept, es reicht die Mehrheitsmeinung. Ein Ortsentwicklungskonzept erarbeitet mit Beteiligung aller Bürger und unter Berücksichtigung verschiedenster Aspekte würde z. B. zeigen, dass das geplante Baugebiet „Möllenkamp III“ überflüssig ist.
„Die Katastrophe kam, man räumte den Schutt weg und sodann begann eine neue Zeit.“