Ende 2017 gab es in Nordrhein-Westfalen mit 8,97 Millionen Wohnungen den höchsten Wohnungsbestand aller Zeiten. Im Durchschnitt war jede Wohnung 90,4 Quadratmeter groß. Jedem Einwohner NRWs standen durchschnittlich 45,3 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung.[1]
Auch die Gemeinde Everswinkel hat mit insgesamt 4.317 Wohnungen am 31.12.2017 einen neuen Höchstwert erreicht. Die durchschnittliche Wohnungsröße beträgt hier 115,1 Quadratmeter.
Ein Blick zurück zeigt, dass sich innerhalb weniger Jahre zwar die Anzahl der Wohnungen drastisch erhöht, die Bevölkerung sich aber nur geringfügig verändert hat.
Am 31.12.2004 gab es in Everswinkel 3.503 Wohnungen[3]. Innerhalb von 13 Jahren ist der Wohnungsbestand also um 814 Einheiten angestiegen, was einer Veränderung von plus 23,2 Prozent entspricht. Die durchschnittliche Wohnungsgröße hat sich in dieser Zeit von 40,77 Quadratmeter um 10,63 Quadratmeter erhöht. Jedem Everswinkeler Einwohner stehen jetzt im Durschnitt 51,4 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung.[2]
Im gleichen Zeitraum hat sich die Bevölkerung geringfügig von 9.583 auf 9.774 Einwohner verändert. Der Bevölkerungsanstieg betrug vom 31.12.2004 bis zum 31.12.2017 lediglich 191 Einwohner (+ 2 %). Die in der Gesamtzahl der Bevölkerung enthaltene Zahl der Flüchtlinge wird von der Gemeinde Everswinkel aktuell mit 247 angegeben.[4]
Rein statistisch betrachtet wurden in Everswinkel von 2004 bis 2017
für 191 Einwohner 814 Wohnungen gebaut.
Nach Ansicht des Statistischen Bundesamtes wird die in den letzten Jahren durch die Flüchtlingsproblematik verursachte hohe Zuwanderung die Umkehrung des Trends der Verringerung der Gesamtbevölkerung nicht stoppen können.[5] Langfristig dürfte daher auch in Everswinkel ein Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen sein.
Auch in Everswinkel macht sich die seit langem anhaltende geringe Geburtenrate bemerkbar. Mit zunehmender Dynamik wird es daher in Everswinkel in Zukunft zu einem Sterbeüberschuss und damit zwangsläufig zu einem Rückgang der natürlichen Bevölkerung kommen. So waren im Jahr 2017 in Everswinkel 76 Geburten zu verzeichnen. Dem standen 87 Sterbefälle gegenüber.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich seit etwa 2004 die Wanderungsbilanz vor allem zu Münster drastisch verändert hat. Während die Zahl der Zuzüge von Münster nach Everswinkel deutlich zurückgegangen ist, hat sich die Zahl der Fortzüge vor allem junger Menschen merklich erhöht.[6]
Keine Kommune in Deutschland wird bevölkerungsmäßig aus eigener Kraft wachsen können, da die Zahl der Sterbefälle die Anzahl der Geburten mit stetig zunehmender Tedenz übersteigt. [7] Das ist auch in Everswinkel so.
Ein trotziges „Weiter so wie bisher“ mit der Ausweisung immer neuer Baugebiete wird die Folgen der demographischen Veränderungen in Everswinkel wohl kaum lösen. Mit der Ausweisung immer neuer Siedlungsfläche am Ortsrand wird nicht nur der Naturzerstörung weiter Vorschub geleistet und damit den nachfolgenden Generationen die Lebensgrundlage entzogen. Für eine schrumpfende Bevölkerung werden die Infrastrukturfolgekosten immer weiter in die Höhe getrieben. Steuer- und Gebührenerhöhungen, die für jeden Bürger eine Mehrbelastung darstellen, werden sich angesichts der bereits aktuellen desolaten gemeindlichen Haushaltslage in Everswinkel kaum vermeiden lassen.
Auch in Everswinkel werden Verwaltung und Gemeinderat die Folgen des demographischen Wandels dauerhaft kollektiv nicht ignorieren können. Die zentrale Herausforderung wird zukünftig also darin bestehen, angemessen und zielorientiert darauf zu reagieren.
[1] Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Pressemitteilung vom 03.07.2018, https://www.it.nrw/zahl-der-wohnungen-nrw-auf-neuem-hoechststand-90785
[2] Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Wohnungsbestand in NRW 31.12.2010 bis 31.12.2017, Seite 86, https://www.it.nrw/sites/default/files/atoms/files/188_18.pdf
[3] Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Wohnungsbestand am 31.12.2004.
[4] Gemeinde Everswinkel: Flüchtlinge in Everswinkel, http://www.fi-everswinkel.de/gemeinde-info.html
[5] Vgl. Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung Nr. 021 vom 20.01.2016, https://www.destatis.de/-DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2016/01/PD16_021_12421.html
[6] Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung: Entwicklungstrends- und Perspektiven im suburbanen Raum: Eine Untersuchung am Beispiel der Gemeinde Everswinkel, 2013, Seite 31
[7] Vgl. Kösters, Winfried: Weniger, Bunter, Älter. Den demografischen Wandel aktiv gestalten, München, 2. Auflage 2011, Seite 21